DBfK logoBerlin, 28.07.2017

Der Weltverband der Pflegeberufe ICN (International Council of Nurses) hat in diesem Frühjahr drei für die Gesundheitssysteme und die Pflegeberufe besonders wichtige Themen aufgegriffen und jeweils in einem berufspolitischen Positionspapier umfassend erörtert. Neben der Darstellung der Hintergründe werden die berufspolitische Position von ICN mit Forderungen an Regierungen sowie Appelle an nationale Berufsorganisationen, Arbeitgeber und Pflegefachpersonen formuliert. Alle drei Papiere wurden jetzt ins Deutsche übersetzt und sind als Downloads unter www.dbfk.de/de/veroeffentlichungen/Internationales.php aufzurufen.

Antimikrobielle Resistenz: Das Problem der zunehmenden Antibiotikaresistenzen ist nicht nur Themenschwerpunkt der WHO, sondern stand auch kürzlich bei der Europäischen Kommission und beim G20-Gipfeltreffen auf der Agenda. Nach WHO-Schätzungen sterben pro Jahr 700.000 Menschen durch Antibiotika-Resistenzen, davon sind längst nicht nur Entwicklungsländer betroffen. Nach Schätzungen der EU-Kommission fordern multiresistente Keime EU-weit jährlich 25.000 Todesopfer und kosten die Gesundheitssysteme zusätzlich 1,5 Milliarden Euro. ICN weist darauf hin, dass an vielen Stellschrauben gedreht werden muss, um gegen antimikrobielle Resistenz anzukommen. „Pflegefachpersonen und andere Mitarbeiter/innen im Gesundheitswesen müssen eine entscheidende Rolle übernehmen für das Bewahren der Leistungsfähigkeit der Antibiotika.“

Prävention von und Umgang mit Gewalt am Arbeitsplatz: Gewalt am Arbeitsplatz ist ein weit verbreitetes Problem in allen Bereichen der Gesundheitsversorgung und hat multifaktorielle Ursachen, die auch Faktoren jenseits von Täter oder Opfer beinhalten. Es handelt sich um Ereignisse, bei denen Beschäftigte im Zusammenhang mit ihrer Tätigkeit misshandelt, bedroht oder beleidigt werden. Auch in deutschen Einrichtungen nimmt Gewalt gegen Pflegende zu, die Hemmschwellen sinken und die Übergriffe haben gravierende Folgen. Häufig betroffen sind z.B. die Psychiatrie, Notfallaufnahmen, Bereitschaftsdienste, Nachtschichten sowie Einzelarbeitsplätze. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege hat 2012 untersucht, wie häufig Beschäftigte in Betreuungsberufen verbale und physische Gewalt erleben. Befragt wurden ca 1.900 Mitarbeiter/innen aus 39 Einrichtungen des Gesundheitswesens und der Wohlfahrtspflege. Auch die seelischen Auswirkungen der Übergriffe wurden erfragt. Danach hatten mehr als 50% der Befragten körperliche und ca. 80% verbale Aggression am Arbeitsplatz erlebt. Die Gefahr hat seit 2012 noch erheblich zugenommen. ICN fordert ein hohes Engagement aller Verantwortlichen für Sicherheit und Gewaltfreiheit am Arbeitsplatz und eine bedingungslose Null-Toleranz-Strategie.

Betriebliche Gesundheit und Sicherheit: Das Arbeitsumfeld professionell Pflegender ist gefährlich, das Risiko, sich bei der Arbeit zu verletzen, zu infizieren oder in anderer Weise berufsbedingt zu erkranken, ist hoch. ICN weist deshalb ausdrücklich darauf hin, dass alles Mögliche getan werden muss, um Pflegefachpersonen zu schützen. „Jede Pflegefachperson hat das Recht, in einer gesunden und sicheren Umgebung zu arbeiten – ohne berufsbedingtes Risiko einer Verletzung oder Erkrankung.“ In die Pflicht genommen werden hierfür vor allem nationale Gesetzgeber sowie Unternehmen und Vorgesetzte.

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK)
Alt-Moabit 91, 10559 Berlin
Tel.: 030-2191570
Fax: 030-21915777
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.dbfk.de